Ein bedeutender Meilenstein in der Entwicklung deines Kindes ist aus dem Glas trinken. Dieser Schritt sollte nicht unterschätzt werden, er fördert die Selbstständigkeit, das Selbstbewusstsein und die Mundmotorik, was sich langfristig positiv auf die Sprachentwicklung auswirken kann. In diesem Blogbeitrag erfährst du, warum es so wichtig ist, dass dein Kind frühzeitig lernt, aus einem Glas zu trinken.
Warum ist das Trinken aus dem Glas so bedeutsam?
Schon im Säuglingsalter sammelt dein Kind wichtige motorische und sensorische Erfahrungen – vom Erkennen von Geschmack und Konsistenz bis hin zu komplexen Bewegungsabläufen im Mundraum. Beim Stillen verläuft der Trinkvorgang weitgehend automatisiert: Das Baby saugt und erhält Milch, ohne dass dabei die gesamte Mundmuskulatur aktiv gefordert wird. Das ist in den ersten Lebensmonaten völlig normal und sinnvoll.
Mit der Einführung der Beikost, etwa ab dem sechsten Monat, spätestens jedoch im ersten Lebensjahr, sollte deinem Kind zusätzlich Wasser aus einem Glas angeboten werden. So werden die Muskeln im Mund gezielt trainiert.
Was passiert, wenn dein Kind weiterhin aus der Flasche trinkt?
Das Trinken aus der Flasche ähnelt dem Stillen: Es ist bequem und erfordert kaum Muskelarbeit im Mundraum. Dadurch bleiben bestimmte Muskelgruppen unterfordert. Dein Kind lernt nicht, wie Lippen, Zunge und Kiefer beim Trinken zusammenspielen müssen, was eine wichtige Voraussetzung für ein reifes Schluckmuster und eine klare Aussprache ist.
Trinklernbecher – praktisch, aber nicht ideal
Trinklernbecher gelten als praktische Zwischenlösung: Sie sind auslaufsicher, leicht zu transportieren und unkompliziert in der Handhabung. Doch genau hier liegt das Problem. Beim Trinken aus einem Trinklernbecher wird weiterhin gesaugt, anstatt aktiv getrunken. Das Schluckmuster bleibt „infantil“, also auf dem Stand eines Säuglings und es erfolgt kein Training für die koordinierte Mundmotorik.
Warum ist das Trinken aus dem Glas so wichtig?
Beim Trinken aus dem Glas werden gezielt Lippen, Zunge und Kiefer beansprucht. Dies unterstützt ein reifes, ausgereiftes Schluckmuster, eine wichtige Voraussetzung für die Sprachentwicklung und eine deutliche Artikulation.
Zusätzlich stärkt das Trinken aus dem Glas:
- die Hand-Auge-Koordination,
- das Selbstwertgefühl,
- und die Selbstständigkeit deines Kindes.
Mundmotorik – mehr als nur Trinken
Während des Trinkens aus dem Glas trainiert dein Kind wichtige Muskelgruppen, die es auch beim Sprechen benötigt. Trinkt es hauptsächlich aus Flasche oder Trinklernbecher, kann sich ein sogenanntes „infantiles Schluckmuster“ entwickeln: Die Zunge bleibt weit vorne im Mund und findet keinen ausreichenden Kontakt zum Gaumen. Dieser Kontakt ist jedoch essenziell für ein reifes Schluckmuster und die klare Aussprache von Lauten.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Übergang?
Sobald dein Kind Beikost erhält und beginnt, Flüssigkeit zu trinken, kannst du mit dem Trinken aus dem Glas beginnen. Zu Beginn hilfst du deinem Kind, indem du das Glas gemeinsam mit ihm hältst und es bei der Bewegung unterstützt. Ideal sind kleine, gut greifbare Gläser.
Tipps für den erfolgreichen Übergang
- Vorbild sein: Kinder lernen durch Nachahmung. Zeig deinem Kind, wie du selbst aus einem Glas trinkst.
- Geeignetes Trinkgefäß: Ein kleines, leichtes Glas lässt sich besser halten.
- Geduld und positive Verstärkung: Lobe dein Kind für jeden Versuch, auch wenn mal etwas daneben geht.
Mögliche Herausforderungen und wie du sie meisterst
Der Übergang klappt nicht bei jedem Kind reibungslos. Anfangs verschüttet dein Kind vielleicht etwas Wasser, hält das Glas schief oder lässt es fallen. Das ist völlig normal!
Wichtig ist, auf die individuellen Bedürfnisse deines Kindes einzugehen und ihm ausreichend Zeit zu lassen. Probiere verschiedene Gläser oder Trinkhilfen aus, manchmal hilft schon ein anderer Bechertyp, um den Umstieg zu erleichtern.
Meine Erfahrung aus der Praxis
In meinen Krippengruppen habe ich immer wieder erlebt, wie schwer sich Kinder mit dem Übergang tun, wenn sie lange ausschließlich aus Trinklernbechern mit 360°-Trinkrand getrunken haben. Diese Kinder waren es gewohnt zu saugen, doch beim Glastrinken war auf einmal Muskelkraft und Koordination gefragt. Die Umstellung fiel ihnen schwer, da ihnen die entsprechende Muskelarbeit fehlte.
Muss man komplett auf das Fläschchen verzichten?
Nein, ein kompletter Verzicht ist nicht zwingend notwendig. Es ist sinnvoll, das Fläschchen schrittweise zu reduzieren und parallel das Trinken aus dem Glas zu fördern. Sobald dein Kind sicher aus dem Glas trinkt, kannst du gelegentlich andere Trinkgefäße verwenden, aber das Glas sollte bevorzugt werden.
Förderung durch das Trinken aus dem Glas – die Vorteile im Überblick
- Selbstständigkeit stärken: Kinder, die früh aus dem Glas trinken, benötigen weniger Hilfe und erleben ein Gefühl von „Ich kann das schon allein!“.
- Mundmotorik fördern: Die koordinierte Bewegung von Lippen, Zunge und Kiefer wird trainiert. Die Zunge lernt, sich an den Gaumen zu heben – eine wichtige Voraussetzung für das Sprechen.
- Sprachentwicklung unterstützen: Ein reifes Schluckmuster fördert die korrekte Artikulation. Die Zunge findet ihre richtige Position – oben am Gaumen – was beim Sprechen essenziell ist.
- Feinmotorik verbessern: Das Halten, Neigen und gezielte Führen des Glases trainiert die Feinmotorik und Hand-Auge-Koordination.
Fazit
Der Übergang vom Stillen oder Fläschchen zum Trinken aus dem Glas ist ein entscheidender Entwicklungsschritt. Er unterstützt nicht nur die Selbstständigkeit und Feinmotorik, sondern ist auch eine wertvolle Grundlage für die spätere Sprachentwicklung.
Mit Geduld, liebevoller Begleitung und passenden Trinkhilfen kann dieser Übergang harmonisch und kindgerecht gestaltet werden. Eltern, die diesen Prozess bewusst fördern, schaffen die besten Voraussetzungen für eine gesunde und ganzheitliche Entwicklung ihres Kindes.
Ich wünsche dir und deinem Kind viel Erfolg und Freude auf dem spannenden Weg zu mehr Selbstständigkeit!

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